Liebe Nußbächerinnen, liebe Nußbächer, liebe Freunde

 

unserer Heimatortsgemeinschaft!

 

 

Gleich einer unberührten Schneelandschaft lag das Jahr 2020 vor unseren Füßen, als wir zusammen mit Freunden aus Burzenländer Gemeinden, aus Rothbach und Nußbach, im Böhmerwald die Glocken vernahmen, die in der Silvesternacht das neue Jahr einläuteten. Viel Gesundheit und Glück wurde gewünscht und voller Zuversicht planten wir die Teilnahme an den Ereignissen unserer Verbände, um markante Spuren unserer Tätigkeit im Jahresverlauf zu hinterlassen.

 

Dies geschah schon gleich im Januar, beim Großen Siebenbürgerball im Hofbräukeller in München. Gut vertreten und bei bester Laune freuten wir uns mit unserem Landsmann Georg Teutsch, der im festlichen Eröffnungsteil, als Ballausschussleiter, mit der silbernen Ehrennadel des Verbandes der Siebenbürger Sachsen geehrt wurde. Dazu gratulierten wir ihm ganz herzlich. Am Burzenländer Faschingsball in Neustadt/Siebenbürgen konnten wir leider nicht teilnehmen. Fest entschlossen planten wir unsere Teilnahme am Musikantentreffen, am Heimattag in Dinkelsbühl, am Wanderwochenende und bei festgelegen Tagungen.

 

Streift man in diesen Novembertagen durch die leuchtende Herbstlandschaften und blickt zurück, hält man schockartig inne, denn seit März sind unsere Spuren, die wir sonst in gewohnter Art hinterlassen, nicht mehr erkennbar. Ein Virus aus Asien verbreitete sich schnell und stetig über die Kontinente und veränderte unsere Welt. Anfangs war ich skeptisch, denn in den ersten Wochen konnte ich mit „Corona“ nichts anfangen, wusste und ahnte auch nicht was auf mich zukommt. Äußerst schnell erkannte die Politik das Problem und ergriff drastische Maßnahmen, bei rasant steigenden Infektionszahlen. Menschen mit Masken im Gesicht sah ich 2013 auf einer Chinareise und immer wieder bei Touristen in Nürnberg oder Rothenburg, schlagartig gehörte ich jetzt dazu und wir alle müssen diesen Mund- und Nasenschutz tragen. Europa- und landesweit wurden Grenzen geschlossen, mit dem Lockdown kam die Wirtschaft zum Erliegen, der Schulbetrieb wurde eingestellt, Ausgangsverbote verhängt, Homeoffice etablierte sich, in Panik wurden die Regale der Läden durch Hamsterkäufe geleert … .

 

Auf den ersten Blick litt in dieser Ausnahmesituation die Gemeinschaft, unser Verbandsleben, denn alle Veranstaltungen wurden abgesagt. Jetzt wurden Versuche unternommen, aus dieser Notsituation das Beste zu machen. Das Verbandsleben verlagerte sich in die virtuelle Welt. Unsere Spuren wurden im Internet sichtbar, die Ostergottesdienste und in besonderer Weise, am Pfingstsonntag, der 70. Jahrestag des Verbandes der Siebenbürger Sachsen mit dem treffenden Motto „Zuhause und doch verbunden“. Über Facebook und den YouTube Kanal konnte am 12 Juli die Eröffnungsfeier des Siebenbürgischen Kulturzentrums Schloss Horneck, nach erfolgreichem Abschluss der Renovierungsarbeiten, das Sachsentreffen vom 19. September aus Großau/Siebenbürgen mit Motto „Gemeinschaft verbinden – Abstand überwinden“ sowie am 13. Oktober die virtuelle Fachtagung „Netzwerke - von - mit und für Siebenbürger Sachsen“ des HOG-Verbandes mitverfolgt werden. Bei allen Ereignissen waren digital zu sehen und zu hören Grußworte von Amtsträgern, Andachten, interessante Vorträge, ein buntes Kulturprogramm diverser Verbandsgruppen sowie Musikeinlagen von Blaskapellen. Seitens der Landsleute wurde durch mühevolle Arbeit viel geboten, leider für die ältere Generation sehr ungewohnt und schwer zugänglich.

 

Während des Stillstands des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens blieb unsere Heimatsortgemeinschaft nicht untätig. Ein Zeichen der Verbundenheit sendeten wir gleich am Anfang durch Spenden an unsere Tagungsstätten das EBZ Hesselberg und den Heiligenhof in Bad Kissingen, denen die Einkünfte ganz wegbrachen.

 

Dem Vorstand der Regionalgruppe Burzenland lieferten wir einen ausführlichen Tätigkeitsbericht, so dass nach Ausfall der 37. Tagung ein Ersatzheft mit Beiträgen der einzelnen HOGs erscheinen konnte. Die Erfassung genealogischer Daten von Nußbächern wurde fortgesetzt. Bilder und Dokumente von unseren Zwangsverschleppten übergaben wir dem Siebenürgischen Museum e.V. in Gundelsheim. Einige Leihgaben sind in der Ausstellung von Frau Dr. Irmgard Sedler - „…Skoro damoi! Hoffnung und Verzweiflung. Siebenbürger Sachsen in sowjetischen Arbeitslagern 1945-1949“ zu sehen. Damit und mit der überarbeiteten 2. Auflage unserer Broschüre „Zeitzeugenberichte“, gedenken wir der 75 Jahre seit der Deportation. Die anonyme Stellungnahme unserer HOG zur Novellierung der Kirchenordnung der Evangelischen Kirche Rumäniens, eine Aufforderung des Leiters der Arbeitsgruppe "Kirchenordnung", Pfr. Dr. Stefan Cosoroaba und des HOG-Verbands, wurde mit Kurator Foof besprochen und der Fragebogen beantwortet. Ganz unerwartet erweiterte Rumänien die Entschädigungszahlung auf Nachkommen der Verschleppten und wir griffen dieses Problem auf, lieferten dazu Informationen und Hilfestellung. Sehr oft wurde in dieser Zeit unser E-Mail-Mitgliederverteiler benutzt, es war die einzige Möglichkeit euch zeitnah alle Informationen zu übermitteln.

 

Mehr als ein halbes Jahr ist verstrichen, die Corona-Pandemie ist uns geblieben, auch wenn sich schrittweise die drastischen Maßnahmen zwischenzeitlich lockerten. Sie hält uns mit steigenden Infektionszahlen wieder in Atem, ein Teil-Lockdown wurde erneut angeordnet. An Impfstoffen und Hygieneschutzkonzepten wird gearbeitet und es bleibt uns nur die Hoffnung, dass das Jahr 2021 eine Besserung bringt und Veranstaltungen wieder zugelassen werden. Aus diesem Grund und in Absprache mit der Leitung des Bildungszentrums am Hesselberg haben wir unser 18. Nußbächer HOG-Treffen für den Herbst, vom 10.09.2021 bis 12.09.2021, noch nicht verschoben.

 

Ein Jahr der Veränderungen und Herausforderungen neigt sich seinem Ende entgegen. Wir gewöhnten uns an den Abstand untereinander, ohne uns zu verlieren, auch wenn wir die Beisetzung unserer Verstorbenen nur gedanklich und mit Gebeten immer noch begleiten. Für die eingegangenen Spenden schicken wir als Dankeschön ein Nußblatt mit einem ausführlichen Rückblick. Die letzte Strecke des Jahres, Advent, Weihnachten und der Jahreswechsel stehen uns bevor. Heute ist es noch ungewiss, ob es ein Fest im Kreise der Familie wird.

 

Ich wünsche besinnliche und frohe Weihnachten, Gottes gutes Geleit sowie viel Hoffnung auf das Jahr 2021 und grüße herzlich mit dem Abschiedsgruß der alten Menschen unserer Gemeinde

 

„bleiwt gesant“ (bleibt gesund)!

                                                           Harald Johannes Zelgy, Großhabersdorf